Heftige Reaktion

Actio & Reactio

Gegentrends erkennen und richtig darauf reagieren

Aus der Physik wissen wir, dass jede Aktion auch eine Reaktion erzeugt. So verhält es sich auch mit Trends in Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft. Blickt man auf das letzte halbe Jahrhundert zurück, hat die Welt sich epochal weiterentwickelt. Insbesondere in der Kommunikation (Digitalisierung!) und Gesellschaftspolitik sind wir riesige Schritte weitergekommen.

Auf diese Entwicklungen reagiert jeder Mensch anders. Das Spannungsfeld innerhalb der Gesellschaft reicht dabei von evolutionär (oder sogar revolutionär) bis reaktionär. Das alles ist kein Schwarz oder Weiß. Es gibt zwischen beiden Extremen viele Abstufungen.

Weiterentwicklung ist dabei ein natürlicher Prozess. Die einen befeuern den Fortschritt und entwickeln aktiv weiter, die anderen versuchen zu bremsen oder zu verhindern. Was den »Revolutionären« bewusst sein sollte, ist, dass beim konservativeren Spektrum der Gesellschaft Veränderungen Ablehnung bis hin zu Angst auslösen. Wir sehen das gerade sehr deutlich. Zwei Faktoren haben dabei einen sehr starken Einfluss: Die technischen Veränderungen (exponentielle Entwicklung!) sind alle im steilen Bereich der Fortschrittskurve angekommen. Das Tempo wird für die meisten unbeherrschbar. Dazu kommen globale Faktoren, die weitere deutliche Veränderungen notwendig machen: Klimawandel, Migrations-Bewegungen und zunehmende Ressourcen-Engpässe. Es ist an dieser Stelle auch völlig unbedeutend, wer an diesen »Krisen« schuld ist. Sie sind da und müssen bewältigt werden.

Wie also vorgehen, wenn ich mein Unternehmen, meine Organisation oder mein gesellschaftliches Umfeld für die Zukunft vorbereiten und resilient machen möchte?

Weiterentwicklung auf allen Ebenen: Denken, fühlen und handeln
Keine Schuldigen suchen

Schuldfrage weglassen

Wer sich mit der Frage der Schuld befasst löst keine Probleme. Schuldige suchen hat den Zweck, die Verantwortung wegzuschieben oder sich in die Opferrolle zu flüchten: »Ich bin nicht schuld. Ich muss nichts tun. Thema erledigt.« Die Schuldfrage ad acta zu legen ist der Schlüssel zu einer progressiven Fehlerkultur. Trotzdem darf die Ursache eines Problems analysiert und benannt werden. Nur das »Wer?« sparen wir uns einfach. Die Frage ist: Was, warum und wie machen wir es besser?

Weitsicht beim Erkennen von Gegentrends

Gegentrends früh erkennen

Eine weitere reaktionäre Antwort auf Veränderung sind Gegentrends. Viele davon sind gut vorhersagbar. Letztlich wird nur Althergebrachtes, das dem Trend entgegengesetzt ist, reaktiviert und glorifiziert. Am Ende sind Gegentrends auch nur eine Vermeidungsstrategie. Wer sich bei Veränderungsprozessen im Vorfeld Gedanken über mögliche Gegenbewegungen macht, kann steuern bevor sie überhaupt eintreten.

Ängste erkennen und ernst nehmen

Ängste ernst nehmen

Angst ist eine tief im Menschen verankerte Schutzreaktion. Ängste sind nicht zwingend rational. Die typische Strategie im Umgang mit ihr ist Vermeidung oder – übersteigert – Ablehnung bis hin zu Hass. Begleitung ist das A und O. Wer nur an das Verständnis für Fakten appelliert beißt bei irrationalen Reaktionen auf Granit. Was Hilft gegen Angst? Begleitung und Führung, Wertschätzung, Positive Perspektiven, Absicherung. Insbesondere von Führungskräften ist deshalb in Transformationsprozessen viel Empathie gefragt.

Positive Gefühle erzeugen

Positive Gefühle erzeugen

Fakten sind das eine. Wirkliche Lust auf Neues entsteht jedoch durch Emotion. Erfolgreiche Zukunftsbilder müssen eine breite Zielgruppe bei ihren Bedürfnissen abholen. Wichtig ist dabei keine Verluste zu erzeugen. Das Gefühl etwas zu verlieren wiegt psychologisch schwerer, als der mögliche Gewinn durch eine Transformation. »Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach« bestimmt leider die Einstellung der meisten.

Transparenz und Teilhabe ermöglichen

Transparenz und Teilhabe

Oft werden Entscheidungen über den eigenen Kopf hinweg getroffen. Diese mit zu tragen fällt den meisten entsprechend schwer. Noch extremer ist das, wenn die Hintergründe nicht nachvollziehbar sind und Entscheidungen willkürlich wirken. Prozesse müssen so gestaltet sein, dass sie alle mitnehmen und einbeziehen. Das ist zwar aufwendiger und langwieriger, dafür aber nachhaltig erfolgreich. Dazu gehört auch eine ehrliche direkte aber dennoch einfühlsame Kommunikation. Auf keinen Fall sollten Ablenkungsmanöver gestartet werden, um Schmerzpunkte zu vertuschen.

Die Komfortzone verlassen

Menschen weiterentwickeln 

Um mehr Teilhabe zu ermöglichen, muss natürlich auch die einzelnen Person entwickelt werden. Dazu gehören sowohl fachliche als auch soziale Fähigkeiten, wie etwa Empathie. Hier ist und bleibt der Knackpunkt: Fortschritt gibt es nur außerhalb der Komfortzone. Es braucht gute Anreize, diese zu verlassen.

Weitere interessante Beiträge